Mittwoch, 28. Mai 2014

Millerntorgallery 2014

 Ich bin ja immer für Kunst im öffentlichen Raum. Das macht die Welt so oft so schön bunt(er), regt das Auge und das Hirn an und nimmt der Kunst die Gefahr zur Exklusion. Kunst für alle! Wasser für alle, darum ging es gestern Abend in die:


 Okay, ist es gestattet in einem Blogbeitrag um die 30 Bilder hochzuladen? Was würden wohl die ProfibloggerInnen dazu sagen? Wisst ihr was? Ist mir scheißegal! Das hier ist mein Blog, ich mache hier was ich will und wie es mir gefällt. Und weil mir die gestrige Veranstaltung so gut gefallen hat, gibt es heute (schon wieder) einen Bilderflash.
 Gestern war nämlich bei mir Wassertag. Vormittags mit den SchülerInnen im Hamburger Wasserforum, abends Millerntorgallery Instagrammwalk. Was hat letzteres mit Wasser zu tun? Na das hier:


 Das Ganze findet seit einigen Jahren in den Gängen des Millerntorstadions und damit der Heimat des FC St. Pauli statt. Dieser Verein zeichnet sich seit jeher durch sein soziales Engagemenund seine sozialkritische Haltung aus. Ein sehr guter Ort für einen Solchen Zweck also.


 Leider ist mein Handy immer noch nicht Instagramtauglich. Ich erwähnte schonmal die Ressourcenschonung, die mir sehr am Herzen liegt. Dafür hatte ich meine Kamera mit meinem neuen Objektiv dabei.


 Es begann mit in die Schlange stellen fürs (Instagram)Namensschild. In meinem Fall kam mein Blogname drauf.


 Dann ging es los.


 Was voher eine weiße Wand war, wurde von diversen Künstlerinnen verschönert. Zusammen mit einem wunderbaren Führer, der tolle Sachen zu den einzelnen Kunstwerken und Künstlerinnen erzählte und natürlich über die Projekte von Viva con Agua, ging es durch die Gänge im Stadion. Der Bilderwalk wurde organisiert von den Menschen von Hamburg mit Vergnügen.


 Es war viel Informationen, ich hatte nichts zum Schreiben dabei und wollte auch nicht schreiben und so habe ich mich den Bilder und den Geschichten hingegeben und will da auch nicht viele Worte drüber verlieren. Nur ein bisschen von dem, was ich mir zwischen der wundervollen Reizüberflutung merken konnte.



 Bei diesem Wesen handelte es sich um Hermann, der auch mal Kunst schnuppern wollte.


 Gesichter hinter dem Brunnenbau.


 Ein bisschen Operndorf von Schlingensief.


 Natürlich darf der zusammenhang zum Verein in diesen Gemäuern nicht fehlen: St. Paulihi!


 Nach bunt darf auch mal schwarz- weiß.


 Faszination "einfache" Linienführung.


 Aus dem Gängeviertel ins Stadion.


 Klassiker im Zusammenhang mit Viva con Agua.


 Überbleibsel vom letzten Jahr, als ich das erste Mal Antje getroffen habe und wir zusammen die Millerntorgallery besucht haben.


 Bunt ging es zu.


 Und in den Raum hinein.


 Das Flaschenkino war ziemlich flashig. Man stellt eine Wasserflasche auf das Display seines Smartphones, lädt eine App runter, schmeißt die an, setzt Kopfhörer auf und luschert durch die Flasche aufs Display. Hatte ein bisschen Kaleidoskopeffekt. Kaleidoskop 2.0 oder so. Netterweise hatten sie dort Anschauungsmaterial, sonst hätte ich nie erfahren, wie das aussieht.


 Natürlich musste ich auch mal auf den Rasen schauen. Und diesen mittlerweile noch bekannteren Schriftzug festhalten. Verhängte ihn doch der DFB zu "Kein Fussball", weil die deutsche Elf keine politischen Statements während ihres Trainings vor dem Spiel gegen Polen erleben oder transportieren sollte. Der folgende Shitstorm war voprogrammiert. Zu Recht!


 Andere Teilnehmer nahmen den Walk ernst und "knipsten" mit dem Handy.


 Während wir uns übrigens durch die Ausstellung führen ließen, war diese noch keinesfalls fertig. An allen Ecken wurde noch fleißig aufgebaut, geklebt, gezeichnet, gemessen, geschoben. Ein leichter Lösungsmittelduft lag in der Luft untermalt von leisem Dosenzischen. Zwei Tage vor Austellungsbeginn fertig kann ja jeder.



 Ein wenig sozialkritisches Lokalkolorit darf natürlich auch nicht fehlen.


 Aber es gibt auch digitale Installationen.


 Und Kabumm!


 Kunst mit Holz.


 Das Schaukelhottehottehü konnte ich aber nicht so richtig einordnen. Vielleicht galoppiert das bis zur Eröffnung noch weg.


 Die Stimmung war jedenfalls sehr gut. Auch wenn viele Menschen noch am Arbeiten waren und viele Menschen Fotos machen wollten, war man immer auf Rücksichtnahme bedacht. Entschuldigte sich nachdem man aus Versehen ins Bild gelaufen war oder ging sich so gut wie möglich aus eben jenem.
 Es erschien mir so, dass es dieses Mal in der Millerntorgallery mehr Bilder zum an die Wand hängen gibt. Sprich: Die Kunst wird nicht die gesamte nächste Fußballsaison zu sehen sein. Das finde ich nun aber auch nicht so schlecht. Schließlich verdienen KünstlerInnen und Viva con Agua daran. Und je mehr Menschen zum schauen kommen, desto mehr Geld fließt in die Brunnen. Geht also hin und schaut es euch an und trinkt Wasser!

Millerntorgallery
Ausstellung:
Donnerstag, 29.05.2014: 14.00 – 24.00 Uhr
Freitag, 30. Mai 2014: 14.00 – 24.00 Uhr
Samstag, 31. Mai 2014: 12.00 – 24.00 Uhr

Eintritt: 5 Euro
Ermäßigt: 2 Euro
Kinder unter 12 Jahren: freier Eintritt

Millerntor-Stadion auf St. Pauli (Haupttribüne und Südkurve)
Harald-Stender-Platz 1
20359 Hamburg


 Und das begegnete einem auf dem Weg nach draußen. Wie Gandhi schon wusste: "Sanitäre Hygiene ist wichtiger als politische Unabhängigkeit." Das wurde ebenfalls auf der Führung erwähnt. Beides zusammen ist dennoch geiler.

Dienstag, 27. Mai 2014

Inklusion ist doch ein Kinderspiel

 Den heutigen Beitrag möchte ich mal einem Thema widmen, das jenseits dessen, was ich auf diesem Blog zeige eine sehr große Rolle in meinem Leben spielt: Inklusion. Eigentlich sollte es das gar nicht, doch aufgrund meines Berufs, meiner Berufung, meiner beruflichen Tätigkeit und meines Menschseins (!!!) bin ich immer wieder mit diesem Thema konfrontiert. Was man in diesem Zusammenhang immer hört (oder zumindest meistens): "Inklusion? Geht doch gar nicht!"


 Und dann geht es meistens los: "Wer soll das bezahlen? Es gibt zu wenige Ressourcen! Diese (!!! Äh, welche?) Menschen brauchen einfach ganz andere Strukturen und Betreuung, in der Schule senken sie das Leistungsniveau, das ist sooooo viel Arbeit..." Blablabla. Ich will bei Unterhaltungen wie solchen immer am liebsten auf die nächste Palme klettern und mit Kokosnüssen werfen. Tenor ist immer: Menschen mit Behinderung wegsperren, ausgrenzen, die wollen wir nicht haben. Einige Menschen tun so, als seien Menschen mit Behinderung Zombies, die sabbernd unser aller Gehirne wegschlürfen wollen. Lässt bei mir immer unangenehme Gedanken an sehr düstere Zeiten aufkommen. Ich muss erschreckenderweise immer wieder feststellen, dass es gar nicht so vielen Menschen bewusst ist, dass auch im dritten Reich Menschen mit Behinderung zwangssterilisiert, interniert und getötet wurden... Mal drüber nachdenken. Und nein, auch wenn viele es meinen: Inklusion soll und darf nicht nur in der Schule stattfinden, sondern muss überall passieren.
 Erschreckenderweise passieren immer noch Dinge, bei denen ich die Hände nur über dem Kopf zusammenschlagen möchte. Drei Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung:
 1.Beliebte Schimpfwörter auf dem Schulhof sind nach wie vor: "Mongo", "Behindert", "Spasti", "Missgeburt".
 2. Vor kurzem vor einem Kulturzentrum in dem zum dem Zeitpunkt eine Disco für Jugendliche mit Behinderung stattfand: Eine Gruppe Jugendlicher versammelte sich im Eingangsbereich und skandierte lauthals: "Alle behindert! Ihr seid behindert! Geht in die Elbewerkstätten!" (Anm.: Die Elbewerkstätten sind eine große Einrichtung in Hamburg, in denen Menschen mit Behinderung arbeiten).
 3. Die Mutter eines Kindes, welches ich betreue erzählt mir zum wiederholten Male von den öffentlichen (!!!) Anfeindungen, die sie ertragen muss, weil ihr Kind eine Behinderung hat. Ob man dagegen nicht was hätte machen können, ob sie nicht bei den Vorsorgenuntersuchungen war, dass sie während der Schwangerschaft wohl Drogen konsumiert hätte.
 Das kann man mal so sacken lassen. Ich finde es grausam. Das macht mich wütend, aggressiv, lässt mich den Glauben an die Menschen und die Menschlichkeit verlieren.
 Grundsätzlich sage ich aber immer: "Inklusion? Das ist doch ein Kinderspiel!"


 Denn mal ganz im Ernst: Kindern ist es meistens scheißegal, ob jemand im Rollstuhl sitzt, nicht sprechen oder was auch immer kann, alt oder jung ist. Vielleicht hadern sie kurz mit dem vermeintlich "anders sein", aber im Spiel finden sich alle zusammen. Und sie finden auch oft genug Möglichkeiten, wie alle mitmachen können.
 Und grundsätzlich geht es ja auch nicht darum, sich um Ressourcen zur Betreuung zu kümmern oder so. Die Inklusion hat ein ganz anderes Problem: Die Angst. Die Angst vor dem Anderen, Unbekannten, vor überraschenden, vermeintlich unkalkulierbaren Reaktionen, vor der Angst ebenfalls auf Hilfe angewiesen sein zu können, früher oder später. Aber Grundsätzlich ist doch eines Fakt: Wir alle sind Menschen, die eine Menge gemeinsam haben. Wir alle lachen gerne, wollen lernen, die Nase in die Sonne halten, wir leiden alle, weinen mal, haben Freude an bestimmten Dingen und mögen andere Dinge nicht. Und irgendwie können wie alle miteinander kommunizieren. Auf verschiedene Art und Weise und manchmal muss man dafür einfach (ja, oft ist es einfacher als man denkt) eine neue Sprache lernen.


 Es steckt verflucht viel Rock´n´Roll in Inklusion. Mit allen. Ich erlebe es immer wieder, wie wunderbar die Stimmung in funktionierenden inklusiven Gruppen ist. Wo man miteinander lernt, arbeitet, feiert, lacht und trauert. Es gibt sie und zwar in allen Bereichen.
 Man könnte jetzt sagen (und ich höre es zu oft): "Frau Jule, dass du das sagst ist ja klar. Du bist ja Sonderpädagogin, du hast dir das Thema ja freiwillig ausgesucht." Erschreckenderweise glauben viele Menschen, dass Inklusion Aufgabe der Sonderpädagogik sei.
 Nein! Das hat damit nichts zu tun. Das hat etwas mit Menschlichkeit zu tun! Spannenderweise sind die inklusiven Gruppen die funktionieren die, wo Menschen mit Behinderung zusammenkommen. Da kräht kein Hahn nach, ob jemand im Rollstuhl sitzt, nicht geradeaus sprechen kann oder krumme Beine hat. Da ist es immer normal, dass nichts normal ist. Mit welchem Recht nimmt sich der Rest der Menschheit heraus zu bestimmen, was normal ist?


 Gehen wir doch einfach mal los und nehmen uns so wir wir sind, sehen nicht die Hindernisse, sondern die Chancen. Und es ist so viel einfacher als die meisten Menschen denken. Morgen einfach mal dem Papi mit dem Kinderwagen die Treppe unterhelfen oder dem Rollstuhlfahrer, die Rampe im Bus ausklappen und den sabbernden Menschen in der Bahn einfach mal ein Lächeln zurückschenken. Es könnte so viel schöner sein! Bunt ist irgendwie geiler als schwarz- weiß.
 Behindert ist mensch übrigens nicht, mensch wird behindert, von vielem und von vielen. So [Punkt]

Die ersten drei Bilder habe ich auf der etwas rosaroten aber sehr schönen Inklusionsausstellung im Hamburgmuseum geschossen. Die ist leider schon vorbei und ich war gerade so auf den letzten Drücker drin, sonst hätte ich sie hier sicherlich empfohlen. Das letzte Bild ist ein Produkt meiner KunstlehrerInnenfortbildung.

Montag, 26. Mai 2014

Heimatliebe in Bildern

 Weil ich in der schönsten Stadt der Welt lebe, kann ich es auch nie lassen, sie ständig zu allen Wetterlagen, Tageszeiten und Situationen fotografisch festzuhalten. Die Bilder stapeln sich hier schon. Aber überfluten mit ständigen Liebesbeiträgen möchte ich auch niemanden. Aber heute, heute nehme ich es mir raus und baller mal die Bilder der letzten zwei Monate raus. Sie sind alle noch mit meinem alten Objektiv geschossen. Also los, zu einem kleinen visuellen Hamburgflash:
























 Und ja, ich mag mehr die schmuddeligen als diese piekfeinen Ecken. Da wo man das Leben sieht und die Zeit, wo Menschen die Stadt prägen die in ihr leben. Diese Ecken findet man in Hamburg (noch) häufig. Mal sehen, wie lange noch.