Montag, 2. Juni 2014

Mailiteratur

  Die Bahn ist morgens mein Lesesessel. So lese ich mich auf den Weg zur Arbeit und auch zurück. Darum am Ende des Monats nun (wenn ich es schaffe) eine kurze bibliothekarische Rückschau auf die Bücher in meinen Händen, vor meiner Nase, durch meine Augen, in meinen Kopf.
 Dieses Mal etwas verspätet, da ich am Wochenende was Tolles vorhatte und es nicht geschafft habe, "vorzubloggen". Aber vorenthalten möchte ich die Bücher des letzten Monats niemandem.


 Mal wieder Özdogan wie ich ihn immer schon so sehr geliebt habe. Diesmal mit Rezensionen fiktiver Alben von fiktiven Bands. Man möchte dennoch sofort losstürmen und den ein oder anderen Titel hören. Doch da gibt es nichts zu hören, "nur" zu lesen. Selim aber baut Klang mit Buchstaben die zu Worten werden. Leider können sie nicht klingen. Aber dennoch sind es Zeilen voller Verständnis, unzählige Seiten mit Eselsohren markiert als wäre dort das Mittel gegen das Hadern versteckt. Ebenso der poetische Teil über Klang, Worte, Schreiben und Musik. Man möchte singen statt zu sprechen.


 Ein Kauf wegen dieser Klappengestaltung. Wundervolle Farben. Und eine wunderbare Geschichte vom Aufstieg und Fall vierer Freunde. Vom alleine Fallen und sich gegenseitig aufhelfen, von Träumen und natürlich von Freundschaft, vom Loslassen ohne die Wohnungstür abzuschließen. Voller Traurigkeit und Vertrauen, von den guten Zeiten, die nunmal selten funktionieren, wenn man alleine ist.


 Wie kam Anne Kaffeekanne eigentlich wirklich herum? Was passierte zwischen den Strophen dieses sehr bekannten Kinderliedes? Jetzt kann man es erfahren. Kurzweilige Geschichte, die aber defintiv für alle Fredrik Vahle Fans etwas ist. (Meiner Meinung ja einer der besten Kinderliedermacher aller Zeiten)


 Schöne realistisch erschütternde Geschichte über zwei Brüder. Einer mit einem gewissen Extra. Dieses Buch erzählt über das "Anderssein" in der vermeintlich normalen Welt. Zu Recht mit dem Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Unbedingt zu empfehlen! Wo ich hier doch gerade erst zum Thema Inklusion etwas erzählt hatte.


 Ein Paar geht zu Ende, will das nicht wahrhaben, bis einer von beiden eben nicht mehr kann. Es könnte die traurige Geschichte vom Ende einer Beziehung sein, doch ganz bitter muss es ja nicht immer ausgehen. So gibt es am Ende eine wahre Heldentat. Helmut Krausser hat so eine wundervoll echte Sprache. Eine Freude das zu lesen.


 Aus der Kiste mit den Mängelexemplaren (haha). Mit dem ersten Buch tat ich mich schwer und habe es angelesen wieder weggestellt. Dieses Mal kam ich irgendwie durch. Nichts Hochtrabendes. Eine Beziehung geht zu Ende, dieses Mal weil Frau erschreckend hysterisch wird. Ich kann so was nicht nachvollziehen und verstehen noch weniger. Da tut es mir eher für die Hysterische als für den verlassenen Kerl leid und ich mag kein Mitleid.

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