Montag, 6. April 2015

Der inklusive Montag: Filme


 Der inklusive Montag findet hier alle zwei Wochen statt. Alle zwei Wochen gebe ich hier einen kleinen Einblick in die vielseitigen Chancen und Möglichkeiten, die die Inklusion mit sich bringt. Wer nochmal nachlesen möchte, was Inklusion überhaupt bedeutet, kann das hier nochmal tun. Grundsätzlich soll es um die guten Seiten gehen, um das was schon funktioniert und um das wo sich noch etwas ändern muss. Hier soll nicht gemeckert, sondern angepackt und sich gefreut werden. Anzumerken ist zum Schluss, dass ich "nur" eine Seite der Inklusion beleuchten kann, da ich "nur" Sonderpädagogin bin. Aber vielleicht finden sich ein paar Menschen, die gastbloggen möchten. In diesem Falle bitte gerne bei mir melden.
 
Thema heute: Filme


 Heute gibt es ein paar Filme zum Thema Behinderung. Dazu möchte ich ein paar Dinge vorweg schicken:
 1. Es handelt sich hier um eine Auswahl an Filmen, die ich gerne mit meinen Lernenden in der Schule schaue, um ihnen das Thema "Behinderung" nahe zu bringen. Dabei steht im Vordergrund einen Einblick in das Leben von Menschen mit Behinderung zu bekommen, ohne diesem "Anstarren" zu verfallen (beim Filmeschauen schaut eben nur einer).
 2. Vor Kurzem gab es auf einigen Blogs bereits kritische Stimmen zum Thema "Nichtbehinderte Schauspieler spielen Behinderte". Zu lesen beispielsweise bei Stufenlos und bei Frau Gelhaar. Das trifft nicht auf alle von mir vorgestellten Filme zu, aber auf die meisten. Eine Misere, die ich hier leider nicht ausräumen kann, aber bitte zu beachten.
 3. Inklusion spielt so in den wenigsten Filmen eine tragende Rolle und ist hier leider auf den engeren Kreis von Familie und Bekannten der Protagonisten begrenzt.


 Vor allem für diee jüngeren Lernenden ist dieser Film toll. Am Anfang finden sie Tourette noch megawitzig, aber spätestens ab der Stelle, wo es für die Familie von Eva in die unbekannte Großstadt gehen soll, bleibt auch den "Witzigsten" das Lachen im Halse stecken, wenn die Schimpfwörter kommen. Allerdings hat der Film noch einige andere witzige Szenen jenseits der unkontrollierten Ausbrüche Evas und betont, dass doch irgendwie alle Menschen irngendwo eine Macke haben. Ich mag diesen Film sehr gerne, auch weil er so wundervolle Bilder hat.


 Ebenfalls ein schöner Film für Jüngere. Auch so ein Film mit wundervollen Bildern. Dazu kommt, dass zwei der gehörlosen Rollen wirklich von gehörlosen Schauspielern gespielt werden. Die Tochter eines gehörlosen Paares lernt die Liebe zur Musik kennen und möchte nichts anderes als Klainette spielen. Dass das nicht einfach ist, ist vorprogrammiert.


 Einer der lustigeren Filme. Auch wenn mir am Ende immer ein dicker Kloß im Hals steckt. Eine wahre Geschicht. Allerdings muss man dazu sagen, dass ich ihn als bedingt realistisch einschätze. Philippe Pozzo di Borgo ist ein ziemlich wohlhabender Mann und querschnittsgelähmt. Das macht vermutlich einiges erträglicher. Dennoch finde ich die Message passend. Man kann Freude am Leben haben, wenn einen die richtigen Menschen umgeben. Man muss eben "nur" Glück haben. Auf der anderen Seite stehen in diesem Film aber auch die beiden Welten aus denen Pozzo di Borgo und sein Assistent Driss kommen und die hier aufeinander treffen.


 Was blind sein bedeutet, darum geht es bei diesem Film. Ich habe ihn erst einmal mit Lernenden geschaut, als wir eben diese Thema im Unterricht hatten. Gewährt einen kleinen Einblick. Wir haben danach in Hamburg den Dialog im Dunkeln besucht, was diese Situation noch viel eingehender zeigt.


 Hier geht es um Menschen mit einer geistigen Behinderung. Ein ziemlich langsamer Film. Dennoch kommt der Wunsch nach mehr Selbständigkeit und Teilhabe sehr gut heraus. Der Film wird unter dem Genre "Komödie" verkauft, besonders lustig fand ich ihn allerdings nicht. Zumindest nicht, wenn man sich mal einigehender mit der Materie aktive Partizipation von Menschen mit Behinderung auseinandergesetzt hat.


 Noch ein Film, der vermeintliche "geistige Behinderung" thematisiert. Allerdings stellt sich die Frage, wer hier überhaupt behindert ist oder behindert wird. Dass Trisomie 21 nicht automatisch eine Intelligenzminderung mit sich bringt, zeigt Pablo Pineda, der hier auch die Hauptrolle spielt ziemlich nachdrücklich. Man darf sich eben nicht nur von Äußerlichkeiten täuschen lassen. Auch hier geht es um den Wunsch nach Partizipation und dem Verlangen nach Eigenverantwortung von Menschen mit Behinderung. Grundsätzlich hat der Film aber leider so seine Längen um einen Eindruck zu bekommen ist er aber recht gut geeignet.


 Ich nehme diese Serie mit auf in den Katalog. Vielleicht fällt es nicht sofort auf, aber hier treffen authistische Züge (Sheldon) auf selektiven Mutismus (Radsh) und trotzdem kommen alle mehr oder weniger gut miteinander aus. Auf die Überschneidungspunkte kommt es eben an. Und dabei ist das Ganze noch fabelhaft massentauglich. Erstaunlich.


 Und auch diese Filme nehme ich mit auf. Als ich den ersten dieser Filme schaute, musste ich zwangsläufig an all die spezialisierten Menschen in unserer Gesellschaft denken, die ausgegrenzt, verfolgt oder abgeschoben werden unter vollkommener Missachtung ihrer teilweise hochentwickelten Fähigkeiten. Sie werden als Mutanten oder Missgeburten bezeichnet und haben doch die Fähigkeit die Welt zu retten. Wer weiß also, was in all den Menschen steckt, die wir heutzutage ausgrenzen und nicht teilhaben lassen. Vielleicht gibt es da doch mehr zu entdecken als vermeindlich hilflose und unmündige Menschen.

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