Montag, 31. Oktober 2016

Oktoberliteratur 2016


 Am Ende des Monats immer (wenn ich es schaffe) ein kurzer Rückblick auf Literatur, die den Weg durch meine Augen in meinen Kopf gefunden hat.
 Neben den Papierbüchern hat mich Frau Postriot mit einem Haufen Hörbüchern versorgt, die ich bim Werkeln gehört habe. Benjamin von Stuckrad- Barre, Christian Kracht, Frank Goosen. Hauptsächlich Lesungen von den Autoren. Sie waren allesamt fein und haben meine Werkzeit versüßt. Darüber werde ich heute aber nicht viele Worte verlieren. Originallesungen sind immer fein. Es gab sie auch nur in MP3-Format und so sind sie auch schwer abzubilden.
 


  Kennt ihr das: Ihr lest so Bücher, die einigemaßen langweilig geschrieben sind. Dröge, nass, kalt, langatmig. Nur ein kleiner Punkt in der Geschichte hält euch dabei. So ging es mir mit diesem Buch. Eine nasskalte, britische Geschichte. Von Julie, die sich irgendwie von ihrem Freund trennen will, irgendwie aber doch nicht. Total sinnentleert erscheinende Nebengeschichten plätschern drumherum, fressen Seiten, die die Geschichte auch nicht vorwärts bringen. Das Ende ist dann eine von zwei möglichen Möglichkeiten, die man bereits auf dem ersten Viertel vermutet hat. Jaja. Und danach ist einem die Lust am Lesen so richtig vergangen. So schlimm, dass man gar keine Lust mehr hat, ein weiteres Buch in die Hand zu nehmen, das wieder eine Enttäuschung sein könnte. Lebenszeitverschwendung. Nach solchen Büchern will ich immer aufhören zu Lesen. Nie wieder ein Buch. Nunja.


 Dass das so nicht bleiben kann, ist ja aber bei Lesemenschen irgendwie klar. Zur Selbsttherapie griff ich also zu einem kurzen Buch. Einem, wo es nicht so weh tut, wenn es Mist ist. Dieses hier hatte einen sehr spannenden Erzählstrang. Mehrere Hauptpersonen. Teilweise sehr skuril. Zwischendurch musste ich mich versichern, dass es wirklich ein Roman und keine Kurzgeschichten sind. Aber am Ende kommt alles zusammen. So mag ich das. Hat geholfen.


 Die Geschichte fand ich super! Eine ältere Dame, die einen Kurzwarenladen und einen Handarbeitsblog betreibt gewinnt im Lotto... So richtigrichtig spannend ist das Buch nicht gewesen, aber sehr wahr. Schärft den Blick auf die berühmten kleinen guten Dinge und Chancen im Leben, auch wenn etwas Großes davor steht. Eine feine kleine und kurzweilige Geschichte. 


 Heinz Strunk ist ein verwirrender Künstler. Niemand bekommt es so großartig hin traurige Geschichten so darzustellen, dass man irgendwie doch glucksen und lachen muss. Dieses Buch erzählt die Kindheit und Jugend von Matthias, der in den 70ern mit seiner Mutter bei seinen Großeltern am Rande von Harburg lebt und dort aufwächst. Eine feine Geschichte. Leider sind mir öfter so Ausdrücke sauer aufgestoßen, die ich im alltäglichen Leben schon nicht ertragen kann. Ich war mir auch nicht sicher, ob sie für die Darstellung der Protagonisten nun unbedingt von Nöten waren. Das sei mal dahin gestellt.


 Vom Junius Verlag erreichte mich vergangene Woche noch diese Buch zur Rezension. Schon beim Auspacken war ich hin und weg von den fabelhaften Illustrationen auf dem Umschlag. Innen geht es genau so weiter. Zauberhafte, farbenfrohe Wimmelbilder mit klaren Linien. Da spielte der HSV gegen St. Pauli und alles bleibt friedlich. Im wahren Leben ist das eher unwahrscheinlich. Hamburg wundervoll im Bild dargestellt. Dazu ist das Buch gespickt mit Informationen rund um die Stadt Hamburg, von der Elbe bis zur Alster von Harburg bis Wandsbek. Ich fand es fabelhaft. Ich habe es gleich mit in meinen Jugendclub geschleift. Bei den geistig behinderten Jugendlichen kam diese Buch ganz groß an. Zahlen, Fakten und Geschichte rund um Hamburg werden in den Texten sehr bildlich und in einfacher Sprache erklärt. Geeingnet durchaus für jung und alt. Allerdings vermisste ich einige Dinge. Zwar werden auf den unzähligen Wimmelbildern Menschen mit unterschiedlichsten Hautfarben dargestellt, wie das in Hamburg halt so ist. Auf die unterschiedlichste Herkunft von in Hamburg Lebenden wird auch eingegangen. Leider findet man aber nirgendwo behinderte Menschen. Keine Rollstühle, keine Taststöcke. Und das, obwohl sogar der Dialog im Dunkeln abgebildet ist. Auch stößt es etwas sauer auf, dass auf dem Bild mit den unterschiedlichen Nationalitäten, die man in Hamburg so findet, die syrische Fahne ausgerechnet auf einem Containerhaus, -ergo Flüchtlingsunterkunft- weht. Auch findet man nur in dem Kapitel mit den Herkunftsbezügen der Hamburger Menschen, Menschen, die ein Kopftuch tragen. Das ist sehr schade. Da wurde etwas versäumt dazustellen, was ich am Hamburger Stadtbild doch sehr prägend finde: Vielfalt über das Kulturelle hinaus. Allerdings ist das auch eine Sache, die ich gerne und oft in Kinder- und Jugendbüchern mit solchen Bildern kritisiere. Warum sollte ausgerechnet hier eine andere Wegrichtung eingeschlagen werden...? Dennoch grundsätzlich ein sehr schönes, informatives und buntes Buch mit viel zu Gucken. Unbedingt empfehlenswert für alle, die mit ihren Kindern oder auch ohne solche Hamburg tiefer kennenlernen wollen.

Sonntag, 30. Oktober 2016

7 Sachen # 41. 10

 Immer wieder Sonntags... 7 Bilder von Sachen, für die ich an diesem Tag meine Hände gebraucht habe. Ob für 5 Minuten oder 5 Stunden ist unwichtig. Nach einer Idee von Frau Liebe. Gesammelt werden die Sieben jeden Sonntag bei Anita.


 Ich habe heute geschwänzt und nichts großartiges mit meinen Händen gemacht. Muss ja auch mal sein. Heute nur sieben Bilder. Immerhin die Kamera wurde gehalten und der Auslöser wurde gedrückt. 







Samstag, 29. Oktober 2016

Randnotitzen zum Samstagskaffee


 Welchen Kaffee fülle ich mir eigentlich täglich in die Tasse? Seit Jahren auf jeden Fall gerne den Espresso Medio von El Rojito. Alle paar Wochen stratze ich los, hole mir mein Kilo Bohnen. Meist in dem kleinen Kaffee direkt in Ottensen. Für diesen Kaffee spricht so einiges. Natürlich bio und fair. Schon ziemlich lange. Eine Institution in Hamburg. Dieser Kaffee wird auch in vielen kleinen Hamburger Cafés ausgeschenkt. Seit vergangener Woche macht der Name "El Rojito" aber noch andere Schlagzeilen in der Hamburger Presse. Es gibt ein neues Pfandbechersystem, das von diesem Laden aus ausgeht. In mehreren Cafés in Hamburg bekommt man seinen Kaffee zum Gehen nun in Pfand- statt in Wegwerfbechern. Yeah! In meinem kleinen Universum ist die Sache mit den Kaffeebechern schon lange ein kritisch beäugter Punkt. Muss ich das wirklich noch irgendwem erklären? Eine Heilige bin ich in der Hinsicht zwar auch nicht gerade, aber Besserung ist in Sicht und wird einem in der Großstadt ja nun auch einfacher gemacht. Welche Läden bei der Pfandbecheraktion in Hamburg mitmachen, könnt ihr hier nachlesen. Auf das diese Geschichte auch in anderen Städten ankommt. Und nein, das wurde nicht gesponsort. Ich zahle immer artig den regulären Preis für meinen Sack Bohnen.


 Während ich also heute morgen meinen Kaffee beim Gedanken an bio-fairen Kaffee und Pfandbecher so wegschlürfe, kreuzen auch viele andere kritische Gedanken durch den Kopf. Das passiert im Moment irgendwie häufiger. Ist halt nicht mehr so mit Arbeitskram verstopft, der Kopf. Und es sind mal wieder zu viele und sie rotieren und wollen raus. Einige klopfen schon seit längerem von innen an die Schädeldecke.


 Sie sind zwar immer präsent, aber mir fehlen irgendwie noch die Rahmen dazu. Da ich große Angst habe, dass sie irgendwann keine Lust mehr auf Klopfen haben, werde ich sie bei meinem Kaffee heute mal wenigstens stichpunktartig festhalten. Bis mir die entsprechenden Rahmen dazu über den Weg laufen. Ich mag hier nämlich nur ungern trockene Theoriebeiträge einpflanzen. Einen seichten Handarbeitsblog will ich aber auch immer noch nicht betreiben. Und während ich meine Liste fülle, geht dieser Beitrag schonmal rüber zu Andrea. Habt ein gedankenvolles Wochenende!

Freitag, 28. Oktober 2016

Gold in der Nachbarschaft


Am Sonntag konnte ich bei Sonnenschein in Eimsbush irgendwie den Finger nicht vom Auslöser lassen. GOLDGOLDGOLD!!!











 Und wer noch was zum Tanzen durch den Freutag ins Wochenende braucht: Ich empfehle "Gold" von FRISKA VILJOR, weil: 

"Have you ever tried the things
That you never thought you'd do alone
Have you ever been surprised
When you always seem to make it home
No matter if it's tough
You always got to know you're gold
Always know your soul is made of gold"

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Make Do And Mend


 MAKE DO AND MEND sind eine Band. Eine, die ich mal sehr gemocht habe. Eine EP und ein Album lang. Danach hatten sie irgendwie ihren Reiz verloren. Ich empfehle unbedingt mal "Shambles" anzuspielen. Folkposthardcorepunk oder so. Zumindest dieser eine Song ganz extrem. Ich mag das. Das geht mir ordentlich unter die Haut. Rrrrrrr. Aber was wollte ich eigentlich schreiben?


 Achja: Klamotten reparieren. Bei sowas muss ich immer an MAKE DO AND MEND denken. Ich habe da diese alten Kapuzenzipper. Vom Klamottenschweden. Bestimmt schon zehn Jahre alt. Im Winter unverzichtbarer Bestandteil meines geliebten Zwiebellooks. Leider auch schon ziemlich abgerockt. Vor allem Ärmel machen mir immer zu schaffen. Ich mag lange Ärmel, die auch gerne bis über den Handrücken gehen. Die sind nur selten an Kaufklamotten dran. Darum ziehe ich immer dran und irgendwann gehen sie halt ab. Eine zeitlang bin ich noch mit Löchern in den Ärmeln rumgerannt. Aber irgendwann steckte ich dann beim Anziehen den Arm durch das falsche Loch im Ärmel und dann wusste ich, dass es vorbei ist. Eigentlich wollte ich die Reißverschlüsse raustrennen und für ein nächstes Projekt nutzen. Doch Frau Postriot trat als Retterin der Lieblingszipper in Erscheinung.


 Ihr Vorschlag: Alte Bündchen abschneiden. Neue dran machen. Hätte ich auch selbst drauf kommen können. Aber so ist das manchmal. Auf das Naheliegendste kommt man so schnell ja meistens eher nicht alleine. Da ich vor allem bei dem grünen Zipper schon keine Lust hatte, auch nur ansatzweise farbgleiches Bündchen zu finden, habe ich direkt zum bunten gegriffen. Verwaschenes Blau gab es auch nicht.


 Natürlich gehen diese Ärmel jetzt auch ganz easy fast sogar bis über die Finger. So, wie ich das am Liebsten mag. Ich hätte auch neue Kapuzis nähen können, aber äääähhhh, nein. Müllreduktion und so.


 Das Schiffchen prangt auch schon länger auf dem Kapuzi. Immer irgendwas draufpappen. Muss sein. Und bei soviel sichtbarem Flickenwerk musste ich noch an "Kintsugi" denken. Eine japanische Kunst der Porzellanreparatur, bei der man die Flickstellen betont. Die fabelhaften DEATH CAB FOR CUTIE haben unter dem Titel auch mal ein ganz famoses Album gemacht. Musikalisch ganz andere Richtung als eingangs erwähnte MAKE DO AND MEND, passt aber auch. "Black Sun" ein ganz grandioser Herbstsong. So. Ich bin jetzt gewappnet für die kühlen Winternächte nach den Konzerten. Brrrrrrr. Auch heute in der Donnerstagssammlung.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

(Künstlerische) Impressionen vom Kick Ass Cup


 Vergangenes Wochenende startete in Hamburg der großartige Kick Ass Roller Derby Cup. Die Vorbereitungen hierzu hatte ich nur am Rande mitbekommen. Die Menschen von den Harbor Girls hatten sich mächtig ins Zeug gelegt. Es waren Frauschaften aus Antwerpen, Amsterdam und Helsinki angereist. Zusammen mit den Hamburg Harbor Girls immerhin vier Teams, die gegeneinander antraten. Es versprach fabelhaft zu werden.


 Die Fans bunt wie eh uns je. Natürlich hatten die Harbor Girls die beeindruckendste Menge an Fans am Start. Allerdings konnte die Hand voll Antwerpener Fans auch ordentlich Stimmung machen.


 Ohne Botschaft geht natürlich nichts. Alles andere wäre Erstebundesligafußball. Oder so.


 Buntes und Handgemachtes gab es neben dem Frauschaftsmerch auch zu erstehen. Da kam mein Glitzershirt her. Mehr allgemein Roller Derby, anstelle von einzelnen Teams.


 Furchtbar großartig DIY war auch diese Fähnchenbastelecke. Soviel Spaß für groß und klein. Vor der Tür gab es noch einen Dosernwerfstand. Da der ganze Spaß leider etwas außerhalb stattfand, stand vor der Halle ein kleines Foodtruckchen, der für das leibliche Wohl sorgen sollte. Der war nach dem ersten Bout am Samstag schon leergefuttert und musste für Nachschub sorgen.


 Um Rollschuhsport ging es natürlich hauptsächlich. Zum warm werden gab es als erstes ein Bout zwischen den Queen B´s aus Helsinki und den One Love Roller Dolls aus Antwerpen. Und direkt der erste richtig fiese Sturz. Eine Pivot der Helsinkier Frauschaft stürzte wirklich heftig. Zum allgemeinen Erstaunen stand sie aber wieder auf und machte weiter, bis eine Jamerin den Jam abbrach. Erst da wurde sichtbar, was wirklich los war. Blut auf der Bahn, Sanis, Rettungswagen. Zum Glück stand sie ein paar Stunden später wieder gut geflickt und gelaunt in der Halle. Aber Uff. Diese Damen. Ich zog meinen Hut!


 Für die Harbor Girls startete der Cup mit einem Bout gegen Amsterdam.


 Das beeindruckendste Bout war sicherlich das zwischen den Harbor Girls und Queen B´s aus Helsinki. Unglaublich schnell, kraftvoll. Miss Zoffi von den Harbor Girls glitt teilweise wie geschmiert durchs gegnerische Pack, Knock´n´Rose vollführte Sprünge, die alle Balletttanzenden alt aussehen ließen. Dabei warem die Queen B´s aber immer einen Zacken schneller und haben am Ende auch gewonnen. Aber schön anzuschauen war es wohl.


 Nicht zu vergessen, den ganzen Haufen an Helfenden in Rosa und schwarz-weiß. Ich glaube beim Roller Derby ist auch die einzige Chance, dass es einen Fangesang auf die Referees gibt. One Family und so. 


  Immerhin werden beim Roller Derby ja auch eine ganze Menge achtsame Helferlein gebraucht, um das Geschehnisse anständig richten zu können.


 Ich habe mir lediglich den Kick Ass Cup am Samstag gegeben. Immerhin vier Bouts. Abgeschlossen von einem Bout Antwerpen gegen Amsterdam. Am Sonntag gab es dann noch zwei und die Siegerehrung. Die Harbor Girls haben am Ende leider kein einziges Bout gewonnen. Dafür gebührt ihnen der Ehrenpreis für die Ausrichtung des Gesamtspektakels. Absolut berechtig gewonnen haben die Queen B´s aus Helsinki. Aufgrund des spektakulären Spiels, meine zweite favorisierte Frauschaft.


 Und was übrig bleibt, ist Glitzkonfetti im Herzen. Wenn ich das richtig sehe, war es das letzte Bout für dieses Jahr. Ich bin gespannt aufs nächste Jahr. Denn nicht nur Mittwochs mag ich Roller Derby.

Dienstag, 25. Oktober 2016

Kinderklamotten und Patriarchat


 Ich habe Kinderklamotten genäht. Schon wieder. Resteverwertung. Ich habe mich auch mal an diese rosapinken Sweatreste getraut. Es soll heute nicht um geschlechtskonstruktivistische Farbwahl gehen, oder das pink eigentlich eine Jungsfarbe, weil das kleine Rot ist. Heute soll es um patriarchischen Kackscheiß gehen. Denn daran musste ich denken, als ich die letzten Mal für die Kleinen nähte.


 In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es einen Haufen kleine Kinder, Schwangere. Die meisten Elternpaare in diesen Kreisen sind Heteropaare. Für die folgenden Gedankengänge ist das mal eben kurz wichtig. Aus Sicht des Patriarchats laufen da einige Dinge ziemlich schräg. Die Frauen verdienen in ihrem Job oftmals mehr als ihre Männer, die Männer gehen in Elternzeit. 


 Die Sache mit der Elternzeit für Väter ist eine Sache, die sich in den letzten Jahren immer weiter entwickelt hat. Immer mehr Väter nehmen Elternzeit. Doch auch hier beobachte ich, dass Männer dafür immer noch komisch angeschaut werden. Was allerdings wirklich erschreckend ist, sind die Äußerungen, die mir zu Ohren kommen, wenn es um den unterschiedlichen Verdienst von (zukünftigen) Vätern und Müttern geht. Man könnte meinen, ich bewege mich in klugen, aufgeklärten, denkenden Kreisen. Doch weit gefehlt. Wehe, der Mann verdient weniger. Erschreckenderweise werden Männer dafür angegangen, dass sie ja nicht in der Lage seien die Familie zu ernähren, Ihnen wird gar nahe gelegt, sich um einen "anständigen Job" zu kümmern.


  Diese Äußerungen zeigen doch deutlich auf, wo es hakt: Entweder verdienen Frauen zu viel oder Männer sind zu faul/verweichlicht/nicht bissig genug, um mehr zu verdienen als ihre Frauen. Heißt auch: Frau hat wenig zu verdienen, Mann muss immer mehr als Frau verdienen. Egal ob gleiche oder unterschiedliche Qualifikationen/gewähltes Berufsfeld.... Kackpatriarchat.



 Dabei durfte ich dann auch schon erleben, dass es bei eigentlich durchaus emanzipierten Männern begann zu knabbern. Am Selbstwertgefühl. Vor allem bei (werdenden) Vätern. Und Frauen fühlen sich vollkommen ungerechtfertigt überbezahlt. Bekanntermaßen wurde mir auch schon gesagt, ich würde zu viel verdienen. Frauen können Frauen fertig machen. Unter Männern scheint das genau so gut zu funktionieren. Als ob man nicht einfach mal so freundlich und friedlich zusammenleben könnte. Und während ich Klamotten für all die Kinder nähe, deren Mütter zuviel und Väter zu wenig verdienen, geht mir immer wieder durch den Kopf, wie sehr ich das hasse und wie hilflos ich dabei bin und das eigentlich das auch einer der drölfzillionen Gründe dafür ist, warum ich mich nicht in das Reproduktionskarrussell werfen werde. Das ist mir doch zu doof. Das Patriarchat.


 Und was für eine Welt soll das sein, in der diese Kinder groß werden? Egal wie emanzipiert ihre Eltern sind. Wenn die Dummen losgelassen, gibt es keinen Ort, an den man flüchten kann. Für mich sind Äußerungen übrigens ein ganz klarer Grund bestimmte Menschen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis auszusieben. Irgendwo ist auch meine Toleranzschwelle überschritten. Patriarchat ist so eine Vorstufe zum Faschismus. Da sollen die Frauen auch gebären und die Männer ernähren. Und sowas geht mir durch den Kopf, während ich Stoffreste zu kleiner Kleidung verarbeite. Von wegen "Hinter der Nähmaschine werde ich zum Handarbeitsweibchen". Das musste einfach mal eben raus. Und der nächste Patriarch wird geboxt. Vom Känguru habe ich gelernt: Triffst du einen Nazi, dann boxe ihn. Und liebe Eltern in meinem Freundeskreis: Bleibt so und lasst euch nichts einreden. Im Zweifelsfall boxt mit. Und trotz allem: Rüber in die Dienstagssammlung. Die kleine Kleidung ging teilweise raus in den Freundeskreis und teilweise an meine Familie. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich denke, dass Kinder von vermeintlich schlecht verdienenden Männern nichts anzuziehen haben. Das ist lediglich für die Buntness. Mir doch egal wie viel wer verdient.