Montag, 3. Oktober 2016

Der inklusive Montag: Museum und Inklusion


 Das skandinavische Länder in Punkto Inklusion etwas vorraushaben, ist ja nun nichts neues. Ganz besonders Begeistert war ich allerdings in Stockholm im Nordiska Museet. Dort waren wir direkt nach unserer Ankunft. Wie man schon auf dem ersten Bild sehen kann, gab es etwas zum Anfassen. Ein paar weitere Beispiele zeige ich gleich noch. Das mit der Inklusion fing schon da an, wo die Betreibenden dieses Museums anscheinend keinerlei Skrupel hatten, das Museum mit Aufzügen zu versehen. Sie waren in ausreichender Anzahl an mehreren Stellen vorhanden. Und das in einem Gebäude von Ende des 19. Jahrhunderts. Hierzulande rotieren die Denkmalschützenden im Hinblick auf Umrüstung historischer Gebäude ja geradezu vor Empörung, was das das angeht. (Ob die Aufzüge direkt beim Bau mit eingeplant wurden, ließ sich leider nicht recherchieren. Es ist aber irgendwie schwer vorstellbar.)


 Audioguides gibt es natürlich auch in schwedischen Museen. Verganenes Jahr durfte ich im Museum von Astrid Lindgren erfahren, dass diese durchaus auch in leichter Sprache verfasst sind. Grundsätzlich. Das Nordiska Museet, dass sich hauptsächlich mit schwedischer Lebensweise seit dem 16. Jahrhundert befasst hatte aber auch etwas für sehbehinderte Menschen übrig. Einige (leider auch hier nicht alle) Ausstellungsstücke gab es entweder in echt zum Anfassen oder eben -wie hier zu sehen- als kleines Modell mit nebenstehender Beschreibung. Dass ich hier ausgerechnet nur einen popeligen Stuhl in der Möbelabteilung fotografiert habe ist unverzeilich. Es gab aber auch reich verzierte Komoden zum Ertasten. Ich fand es megagut.


  In der Modeabteilung waren die Ausstellungsstücke für sehbehinderte Menschen noch etwas zahlreicher.  Es gab jede Menge Figuren.


 Die zu sehenden Exponate waren etwas mehr. Aber hey: Sowas schonmal in einem deutschen Museum gesehen? Da heißt es doch immer: Bloß nicht anfassen oder zu nah dran. Und eigentlich finde ich diese Tastbeispiele fast schon ein Stück Kunst und ein Zeichen von gelungener Inklusion für sich.


 Sehr schön fand ich auch die eingerichtete Wohnung in einem Haus der schwedischen Wohlfahrt aus den 40´er Jahren. Man konnte hineinspazieren, alles anschauen, anfassen, Türen öffnen, in die Schränke luschern. Fantastisch! Großartig für Menschen, denen Platte Bilder und Dioramen nicht weiterhelfen. Geschichte begreifbar machen. Da klatschte auch mal die Geschitslehrerin in mir in die Hände.


 Mehr davon, mehr davon. Einiges kenne ich schon, aber dieses Museum hat mich auch jenseits ihrer Ausstellungsstücke hinter Glas sehr begeistert. Da geht zwar noch mehr, aber... nunja. 
 Was Inklusion im Museum angeht, kan ich allerdings gerade vergangenes Wochenende auf den Hinweis zu einer Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn. Die Ausstelung nennt sich "Touchdown 21" und wird Ende Oktober eröffnet. Ich habe sie mir für meinen nächsten Besuch im Rheinland auf die Liste gesetzt, bin sehr gespannt und werde berichten.

5 Kommentare:

  1. Ich finde es SO spannend, wie unterschiedlich verschiedene Menschen ein und dasselbe Museum betrachten. Und wie viel mehr man von der Welt mitbekommen kann, wenn man sich mit anderen darüber austauscht.
    Außerdem freue ich mich, jetzt einen Grund mehr zu haben, das Nordiska Museum für toll zu befinden. :D

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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    1. warst du schon dort? ich habe noch ganz viele andere bilder mitgebracht. mal sehen, ob ich die hier noch zeige. ja und austausch und blickwechsel sind definitiv wichtig.
      liebe grüße,
      jule*

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    2. Letztes Jahr mal: http://stitchedteacups.blogspot.de/2015/05/was-ist-eigentlich-typisch-schwedisch.html

      Mich hat ganz offensichtlich das Gebäude sehr fasziniert. Ich bedauere gerade sehr, dass ich nicht mehr über das Museum geschrieben und mehr Fotos gezeigt habe - man vergisst so schnell wieder so viel.

      Liebe Grüße,
      Sabrina

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  2. Wow. Das ist cool. Ein inklusives Museum für alle Sinne.
    So etwas hab ich noch nie gesehen. Total spannend.
    Auch die Gamla Stan ist so schön gewesen!

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    1. danke! soweit ich weiß gibt es mittlerweile immer mehr sehbehinderte menschen, die sich für fühlbare kunstwerke einsetzen. ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.
      liebe grüße,
      jule*

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