Freitag, 30. Januar 2015

Januarliteratur

  Die Bahn ist morgens mein Lesesessel. So lese ich mich auf den Weg zur Arbeit und auch zurück. Darum am Ende des Monats (wenn ich es schaffe) eine kurze bibliothekarische Rückschau auf die Bücher in meinen Händen, vor meiner Nase, durch meine Augen, in meinen Kopf.

 Irgendwie bin ich noch nicht wieder so richtig im Leseflow. Zudem hatte ich diesen Monat wirklich nur düstere Literatur, passend zur Jahreszeit. Definitv brauche ich bald mal wieder etwas Stimmungsaufhellendes.


 Ein dicker Schinken, aber den ersten Hartmutroman fand ich ziemlich gut. Den hier zog ich aus der Mängelexemplarkiste, von daher habe ich sie somit leider nicht chronologisch gelesen, aber das finde ich nicht schlimm. Das ist dann so wie Star Wars oder X- Men. Da kommen die Filme ja auch nicht unbedingt chronologisch. Auf jeden Fall sind die Hartmutromane immer sehr aufregend. Es dauert leider ein bisschen, bis dieser hier an Fahrt aufnimmt aber dann geht es Schlag auf Schlag. Vier Freunde sind mittlerweile in Berlin angekommen und müssen dort überleben. Sie tun das auf ihre kreative Art und Weise. Die Story ist ähnlich abstrus wie die Känguruhgeschichten, kitzelt die Gesellschaft an den Fußsohlen. Leider ein sehr dramatisches Ende nach einer so spannenden, witzigen Geschichte, aber das werde ich hier nicht verraten. Leben hat ja auch selten ein Happy End. Mal sehen, was die anderen Bücher der Reihe, die ich noch nicht kenne können.


 Ein Weihnachtsgeschenk. Schöne Sprache. Wenn man davon ausgeht, dass der Bauernsohn William Stoner zum Professor für Englisch wird, wäre das grundsätzlich erstmal als gute Geschichte einzustufen. Und doch kommt es so anders. Eine graue traurige Lebensgeschichte, mit wenigen Lichtblicken, die immer wieder jäh von zwischenmenschlichen Missaktionen, Missverständnissen und Nichtwissen zerstört werden. Was kann man auch anderes erwarten von einem Leben in den USA an dem zwei Weltkriege vorbeirasen. Bitter, aufrüttelnd, erschreckend.


 Ähnlich wie beim Vorgängerbuch. Diesmal zum Hören als ich meinen letzten Quilt zuschnitt und steckte. Ich höre dabei immer gerne Hörbücher. Nur wenn die Nähmaschine anfängt zu rattern, stoppe ich, weil da hört man nichts. Auch hier eine relativ traurige Geschichte von Träumen und deren Zerstörung, von zwischenmenschlichem Elend und dem rauhen Leben. Drei Frauen, drei Generationen, einen Insel und Leben in und mit der Natur. Auch hier spielen immer wieder die historisch furchtbaren Ereignisse in die Geschichte und mit den Protagonisten. Kurzweilig und doch so treffend.  
 Als ich dieses Hörbuch kurz vor Weihnachten kaufte durfte ich in der Hörbuchabteilung übrigens eine Aussage eines Kunden im Gespräch mit der Verkäuferin belauschen:
 Kunde: "Ich suche ein Hörbuch für meine Frau. Aber es darf nicht von XY gelesen sein. Der kann nicht lesen. Also der kann schon lesen, aber keine Hörbücher...."
 Ich musste ein bisschen schmunzeln, denn sowas hatte ich noch nicht erlebt. Ich wurde aber eines besseren belehrt: Dieses Hörbuch hätte auch besser mal ein anderer gelesen...

 Und was gab es bei euch so?

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