Donnerstag, 30. April 2015

Aprilliteratur


  Die Bahn ist morgens mein Lesesessel. So lese ich mich auf den Weg zur Arbeit und auch zurück. Darum am Ende des Monats (wenn ich es schaffe) eine kurze bibliothekarische Rückschau auf die Bücher in meinen Händen, vor meiner Nase, durch meine Augen, in meinen Kopf.


 Anstrengend fand ich diesen Roman. IAN McEWAN mag ich zwar sehr gerne, aber hier war es doch ein bisschen viel der Schilderungen. Ehepaar in den 50ern zu sein war sicherlich nicht leicht, vor allem nicht in der ersten gemeinsamen Nacht. Die Geschichte entfaltet sich nur zögerlich, dreht große Kreise um des Pudels Kern. Das Ende entschädigt da nur bedingt.


 Diese Biografie habe ich auf Frau Albertas diesmonatigen Nachspürenaufruf besorgt und begeistert gelesen. Spannend zu lesen. Eine sehr bewegende Geschichte hat diese Frau auch neben ihren ganzen wundervollen eigens geschriebenen Geschichten erlebt und durchlebt. Spannend fand ich zu erfahren, wer hinter ASTRIDS verschiedenen Kinderbuchcharakteren steckte, bzw. wer die Vorbilder waren. Eine bewundernswerte Frau, die keine Mühen gescheut hat, sich immer für die Kinder ins Zeug zu legen. Es war wirklich so viel Bullerbü in ihr drin, genau das war ihre Energiequelle. Ein klitzekleinesbisschen könnte man neidisch werden. Und es tut so gut, einfach mal ein bisschen in eine heile Welt abzutauchen in Zeiten wie diesen. Danke Frau Alberta für diesen Tipp.


 Nach der Biografie habe ich schnell dieses Buch aus meinem Schrank gezogen. Auszüge aus Romanen und einige von ASTRID LINDGRENS kurzen Geschichten. Ich habe nur die kurzen Geschichten gelesen, die Romane gebe ich mir lieber nochmal in Gänze. Ein bisschen reinfühlen in diese Büllerbüschwedenwelt, oder eher zurückfühlen, denn irgendwoher kenne ich die Geschichten alle schon.


 Ich musste auf die Lieferung des nächsten Buches warten. Da mir das meist zu lange dauert, habe ich diese Graphic Novel dazwischengeschoben. Ich liebe Roller Derby und hier gab es eine schöne, bunte Geschichte, wie ein Mädchen in ein solches Team kommt und wie es dafür kämpfen muss, sowohl im neuen Team als auch in alter Freundschaft dafür Anerkennung zu bekommen. Den leicht feministischen Touch kann man nicht ignorieren, das gilt aber wohl für diese Sportart ebenso. Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle zweifelnden Teens. Und da finde ich es egal ob Junge oder Mädchen. Ich habe es allerdings auf Englisch gelesen, vielleicht gibt es das ja auch bald auf deutsch.


 Das Buch auf das ich gewartet hatte, war eben diese Ur- Pippi. In der Biografie hatte ich erfahren, dass diese Ur- Pippi noch viel anarchistischer sein sollte als die Version die eigentlich herausgebracht wurde. Die zuerst herausgebrachte Ausgabe von Pippi Langstrumpf wurde nämlich relativ stark geändert und entschärft, um auf dem Markt der damaligen Zeit bestehen zu können. Leider fehlte mir der direkte Vergleich, Anarchie habe ich allerdings gelesen. Ich war schwer begeistert. Demnächst dann nochmal die geschnittene Version.


 HAHAHAHAHA!!! So ungefähr auf jeder zweiten Seite. Stark, dieser Herr REGENER. Ich mag ihn. Und dieses Mal ein Buch jenseits aller Herr Lehmannromantik, darf ja auch mal sein. SVEN REGENER zeigt, wie man anständig bloggt. Von dem Mann kann man nochwas lernen. Hier handelt es sich nämlich um die Zusammentragung verschiedener Blogs, die der werte Herr in den letzten Jahren mal hier und mal da gefüllt hat. Klamauk mag ich ja, das beherrscht SVEN REGENER aus dem linken Ellenbogen und sein alter Ego Hamburg Heiner ist immer mit dabei. Wunderbar! Ich sitze ja gerne in der S-Bahn und giggel vor mich hin. Danke SVEN REGENER.


 Es ist ja April gewesen, also keine bessere Gelegenheit dieses Buch aus dem Schrank zu ziehen. Lange hatte ich mit MURAKAMI gehadert, bis der farblose Herr Tazaki meine Liebe zu ihm entfachte. Vielleicht brauchte es einfach ein paar Entwicklungsschritte mehr, bis mein Herz dafür bereit war. Und nun ein paar Kurzgeschichten, die alle so wunderbar tönen und Bilder in meinen Kopf malen und irgendwie auch die Gedanken anschubsen. Übrigens habe ich bei MURAKAMI immer irgendeine japanische (Fantasie)Welt im Kopf. Ich war noch nie in Japan, aber es würde mir niemals einfallen, seine Protagonisten in die mir bekanntere westliche Welt zu verfrachten. Ein sehr spannendes Phänomen.


 Und fast vergessen hätte ich dieses wunderbare Buch. Es fiel mir beim Bummeln in die Hand. Ich besitze nicht so viele Yogabücher, lediglich so ein Nachschlagewerk meines Ausbildungsvereins, in dem ziemlich trocken alle Asanas verzeichnet sind und irgend so einen Mängelexemplarratgeber, das ich mir mal zu Beginn meiner Yogapraxis besorgt hatte. Dieses Buch hier ist allerdings total gut. Zum Einen gibt es ziemlich gute Übungsreihen für alle Lebenslagen, die ich als sehr brauchbar betrachte, zudem werden diese Reihen so wunderbar illustriert, wie man es auf dem Cover schon sieht. Das befreit zumindest mich von diesem grauenvollen Vergleichszwang, der einen ja doch überkommt, wenn man fotografierte Übungsreihen mit so Modeltypen vor der Nase hat. Ich nutze dieses Buch, wenn mir beim Üben zuhause nichts neues einfallen möchte oder wenn ich Inspiration für meine eigenen Yogastunden suche. Im Moment koche ich Yogamäßig nämlich leider ziemlich im eigenen Saft. Ein bisschen vertraut sollte man mit den einzelnen Asanas bei der Anwendung dieses Buches allerdings sein. Sie werden nicht noch einmal detailiiert beschrieben, aber das kann eine erfahrene Yogini ja nicht schocken.

 Und was habt ihr so gelesen?

2 Kommentare: