Freitag, 24. Juli 2015

Zurück nach Krankfurt #2


  Am Mittwoch hatte ich schon ein bisschen über meine Zeit in Frankfurt berichtet, heute gibt es noch ein paar weitere Einblicke, da es sonst wohl den Rahmen gespengt hätte. Da ein guter Teil meiner Franfurter Zeit der Frankfurter Trödel war, musste ich natürlich auch dort hin. Ich hatte bei meinem Aushilfsjob damals Julia von m.i. kennengelernt und meine Nähfreude bekam neuen Anschub. Wir haben uns damals oft mit alter Bettwäsche auf dem Trödel für unsere Nähexperimente eingedeckt. Dort gab es diese immer zu Hauf. Aufgetürmt auf alten Feldbetten und "Alles ein Euro!". Darum musste ich vergangenen Samstag auch dort hin. Gab es noch. Der Ort neu, aber die Feldbetten mit der Bettwäsche waren zu finden. Meine Beute war zwar nicht so umfangreich, wie noch vor sieben Jahren, aber vermutlich ist auch alte Bettwäsche mit akzeptablen Mustern irgendwann einfach ausverkauft. Dennoch war das Preis- Leistungsverhältnis- wie bekannt- unschlagbar.


 Nach dem Trödel ließ ich mich ein Stück fahren. Meine krudesten Gedankengänge hatte ich immer in diesen alten Bahnen, wo die Türen so laut klacken und das Licht immer so eine komische Färbung hatte. Sie fahren immer noch.


 In meinem letzten Beitrag hatte ich hauptsächlich Bilder von der Berger Straße in Frankfurt- Bornheim gezeigt, doch auch die Leipziger Straße in Frankfurt- Bockenheim spielte in meinem Frankfurter Leben eine große Rolle. Also war ich auch da.


 Den guten Kaffee gab es immer nur am Monatsanfang, wenn die studentische Kasse es zuließ.


  Der Tag an dem ich meine alte Uni besuchte, war passenderweise grau verhangen. Als ich am Tag meiner Einschreibung diesen Campus betrat, wäre ich fast in Tränen ausgebrochen. Kein Vergleich zu der wundervollen Bonner Uni, an der ich zuvor zwei Semster spaßstudiert hatte. Der Brunnen links existierte nicht mehr und war nun ein Blumenbeet.


 Das Adornodenkmal hatte ich ganz vergessen, war aber hoch erfreut, als ich es mal wieder zu Gesicht bekam.


 An negativer Dialektik kommt man in Frankfurt eben nicht vorbei. Weder auf dem Trip in die Vergangenheit, noch im Studium. Mein Kopf hat damals gut geraucht. Mittlerweile geht es ganz gut, wenn auch dieses Thema sich immer wieder in mein Leben schleicht. Wie die Zeit in Frankfurt eben.


 Allerdings stand der Kern meines Studiums nicht mehr. Bereits vor einigen Monaten wurde der AfE- Turm gesprengt. Faszinierend, in einer solch dicht bebauten Umgebung. Jetzt ist dort ein Loch. Och. Auch hier habe ich so viel Gutes gelernt, von dem ich heute immer noch zehre, was mich gemacht hat. Dafür bin ich sehr dankbar.


 Danach ging es wieder nach unten. Wieder zurück zu anderen Enden der Stadt. Zum Laufen war es nämlich viel zu warm.


 Ein bisschen Touristenkram musste dann doch sein. In Frankfurt ist vieles keine Kunst.


 Hessisches Steingut sieht doch ganz hübsch aus. Leider habe ich auf dem Trödel nichts gefunden und zu Touristenpreisen wollte ich dann doch keines mitnehmen.


 Dort wo sonst Fußballnationalmannschaften empfangen werden, wehte am vergangenen Samstag der Wind des CSD. Wie passend.


 Nach so vielen Eindrücken, aufgewärmten Emotionen und lehrreichen Spaziergängen fand ich es zum Abschluss doch ganz schön, noch einen sehr leckeren Kaffee genießen zu dürfen und stadtbesichtigenden Menschen und CSDler*innen auf ihrem Weg zu beobachten.


 Zu Fuß zurück zum Hauptbahnhof noch einmal die Erkenntnis, dass Musik "essen" doch wahrhaftig eine seltsame Sache ist.


 Ein bisschen Nackenstarre habe ich auch mitgenommen. Zum Abschluss gab es natürlich noch einen Junkie mit explodiertem Darm im Bahnhofsviertel. Frankfurt hat sich in den vergangenen sieben Jahren, seit ich dieser Stadt mit dem Möbeltransporter den Rücken kehrte, wahrhaftig nicht verändert. Mittlerweile finde ich einige Ecken doch ganz hübsch, aber wie TOCOTRONIC schon sangen: "Aber hier leben? Nein danke." Das gilt für mich. Ansonsten können, sollen, dürfen natürlich alle tun, was für sie das Beste ist.

1 Kommentar:

  1. Wahnsinn. Wie grau alles wirkt. Kann natürlich auch am Wetter liegen, aber ich kenne das Unwohlseingefühl in einer Stadt, die so tut als wäre sie das Zuhause, genau. Ich habe das mit Lüneburg. Und ja, Lüneburg hält keine explodierenden Därme bereit und ist auch nah an Hamburg und auch vielleicht ganz schön für andere, aber jedesmal wenn ich da bin, fühle ich mich erdrückt. Es ist halt einfach nicht Hamburg.
    Danke für deine Eindrücke, den Text (auch aus dem letzten Post, ich konnte das sehr nachfühlen) und die Fotos.

    Die besten Grüße und ein flottes Wochenende wünscht
    Ann-Sophie

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